Das Tagesplanbuch
von Anne Schmidt
Der vorliegende Beitrag1 nimmt ein Artefakt in den Blick, das geschaffen wurde, um aufstiegsorientierte Männer (Frauen gehörten nicht zur primären Zielgruppe) so zu organisieren, dass diese beruflich erfolgreich sein konnten. Das Tagesplanbuch, um das es im Folgenden gehen wird, sollte unter anderem seinem Nutzer eine spezifische emotionale (Selbst-)Führung ermöglichen. Diese wiederum sollte ihn in die Lage versetzen, leistungsstark und produktiv zu sein.
Zunächst war das Tagesplanbuch nichts weiter als ein Bündel loser Papierseiten im A5-Format, das mit einer Schiene zusammengehalten wurde. Der Ökonom, Psychotechniker und Ex-Werber Gustav Großmann hatte diesen Vorläufer heutiger Organizer und Zeitplanungssysteme entwickelt und dazu eine knapp 200 Seiten lange Anleitung verfasst.2 Diese erläuterte detailliert wie das Bündel, das in den 1930er Jahren als ein in Leder gebundenes Ringbuch vertrieben wurde, zu benutzen war, damit es seinem Besitzer den größtmöglichen Nutzen brachte.3 Das Ringbuch und die Anleitung konnte man bei Gustav Großmann, der sich 1927 als Arbeitsmethodiker, Erfolgstrainer und Ratgeberautor selbständig gemacht hatte, persönlich bestellen und nicht wenige Zeitgenossen taten dies offensichtlich.4 Auch in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Buch mit samt der Gebrauchsanleitung erfolgreich vertrieben.5
Das Tagesplanbuch war ein von Großmann konzipiertes "Instrument", das seinen Besitzer, sofern er das Buch vorschriftsgemäß gebrauchte, in seinem Streben nach "Wachstum" unterstützen sollte. Es sollte dies leisten, indem es ihn zu einer "rationellen" Lebensführung anhielt. Zu einer solchen gehörte auch die "richtige" emotionale (Selbst-)Führung. Im Folgenden möchte ich zeigen, welche Rolle das Tagesplanbuch bei der Organisation von Gefühlen spielte, um aufstiegsorientierten Individuen zu einem glücklichen Leben zu verhelfen. Inwiefern konnten das Aufschreiben von Wünschen und das Notieren von Terminen Gefühle entstehen lassen, die eine kontinuierliche Steigerung der individuellen Leistungsfähigkeit ermöglichten? Auf welche Weise sollte der vorgeschriebene Gebrauch des Tagesplanbuchs seinen Nutzer in die Lage versetzen, sich zu entwickeln, beruflich aufzusteigen, ökonomisch erfolgreich zu sein und so glücklich zu werden? Welche Gefühle hielt der Arbeitsmethodiker in diesem Zusammenhang für förderlich und warum? Welche sollten mithilfe des Tagesplanbuchs generiert und welche ausgeschaltet werden?
Um zu "wachsen", um die eigenen "Wünsche" und "Ziele" zu realisieren, um beruflich erfolgreich zu sein und sein "Glück" zu finden, musste man, das meinte in den 1920er Jahren nicht nur der Arbeitsmethodiker Großmann, "guter Stimmung" sein. Man musste sich für seine Ziele und Aufgaben "begeistern" können und diese "Begeisterung" hatte intrinsisch motiviert zu sein. Darüber hinaus waren "Arbeitslust", "Arbeitsfreude" und "Liebe" gefragt, denn diese Gefühle seien, so Großmann, "Hauptvorbedingung für das erfolgreiche Schaffen". Und er erläuterte: "Das Gefühl des Angenehmen bedeutet eine Zuneigung zu dem angenehm wirkenden Objekt, ein Bei-ihm-bleiben-Wollen, bei ihm Gern-Verweilen."6 Unangenehme Gefühle, so der Erfolgstrainer, würden hingegen Bindungen untergraben und bewirken, dass Menschen sich nicht engagierten. "Mutlosigkeit" sei eine wesentliche Ursache des Misserfolgs7 "Furcht", "Angst", "Kummer" und "Ärger" würden den Menschen lähmen; niemand sei in der Lage, von diesen Gefühlen heimgesucht, Großes zu leisten.8 "Die Minus-Gefühle und die Minus-Affekte", so erläuterte Großmann, "machen Ideenverbindungen unmöglich und deswegen machen sie auch eine produktive Bewußtseinstätigkeit unmöglich. (…) Vom Entsetzen gepackt sein und nach einem Ausweg suchen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Entweder das eine oder das andere!"9 Auf welche Weise sollte das Tagesplanbuch nun seinem Besitzer helfen, "Minus-Gefühle" auszuschalten und "Plus-Gefühle" her- und auf Dauer zu stellen? Wie musste es gebraucht werden, damit es seine Aufgabe erfüllen konnte?
Zu festgesetzten Zeiten hatte der Nutzer eines Tagesplanbuchs seine "Ziele", "Wünsche" und täglichen "Aufgaben" in das Buch zu schreiben. Dabei musste er nach "Zielen" für das gesamte Leben, nach "Wünschen" für einzelne Lebensabschnitte, nach "Plänen" für jedes Jahr, nach "Aufgaben" für jeden Monat, jede Woche und jeden Tag unterscheiden. Die "Ziele", "Pläne", "Wünsche" und "Aufgaben" wurden in jeweils eigenen Rubriken festgehalten: in "Lebens-, Perioden-, Jahres-, Wochen-, Monats- und Tagesplänen". Bevor er seine "Ziele" aufschrieb, musste sich der Eigentümer des Buchs allerdings erst einmal über die eigenen "Wünsche" klar werden und sich diese ins Bewusstsein rufen. Handelte es sich um den Prozess der Findung großer "Ziele", wie "Lebens- oder Periodenziele", war der Benutzer des Tagesplanbuchs aufgefordert zu träumen, Zukunftsversionen zu entwerfen und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. In einem nächsten Schritt sollte er testen, ob die "Wünsche" und "Ziele" für ihn realisierbar waren. War eine selbst gestellte "Aufgabe" überprüft worden, musste sie formuliert und aufgeschrieben werden. In einem nächsten Vorgang sollte präzise festgestellt werden, welche Teilschritte notwendig waren, um die "Ziele" konkret verwirklichen zu können. Diese wurden wiederum in den "Tages-, Monats- und Jahresplänen" notiert. Das Erkennen der eigenen "Bedürfnisse", das Entwerfen angenehmer Zukunftsperspektiven, der Vorgang des Überprüfens der "Wünsche" und die Planung ihrer Realisierung, durch die die "Wünsche" konkreter und fassbarer wurden, sollten "Freude" und "Lust" entstehen lassen. Auch der Prozess des Aufschreibens selbst, in dem die "Wünsche" sichtbar zu Papier gebracht wurden, sollte "Freude" bereiten.10
Damit das Tagesplanbuch den vollen Nutzen bringen könne, so Großmann, sollten die "Wünsche", wie alle übrigen im Buch notierten "Aufgaben", in dem Moment, in dem sie schwarz auf weiß auf dem Papier standen, zu "Selbstverpflichtungen" werden, denen man unter allen Umständen nachkommen müsse. Nur das unbedingte Befolgen des selbst aufgestellten Programms verleihe Sicherheit, garantiere "Stolz" auf die eigene Leistungsfähigkeit, ermögliche "Selbstachtung" und "Selbstbewusstsein".[11] Das Tagesplanbuch hatte sein Besitzer stets bei sich zu tragen, mehrmals am Tag musste er es konsultieren. Auf diese Weise wurden die Pläne und Aufgaben kontinuierlich in Erinnerung gerufen und der Nutzer konnte prüfen, ob er seine Aufgaben pünktlich erledigte und die Realisierung seiner "Wünsche" vorantrieb. Das Buch, eine Art dezentrales Gedächtnis und Gewissen, hielt seinen Besitzer somit an, das für ihn Wesentliche im Auge zu behalten. Es erzog ihn, alle Aufgaben, die er sich selbst gestellt hatte, möglichst optimal zu erfüllen. Es erinnerte ihn außerdem daran, sich zuverlässig an Zusagen gegenüber anderen zu halten. Es half ihm, sich nicht von fortwährend neuen Eindrücken und Reizen ablenken zu lassen. Es schützte ihn vor den vielen verführerischen Abwechslungen des Alltags und ermahnte ihn immer wieder aufs Neue, den eigenen "Bedürfnissen" und "Zielen" verbunden zu bleiben. So verhinderte es "Zerstreuung", verlangte Fokussierung und Aufmerksamkeit. Es bewahrte davor, sich ziellos treiben oder von anderen hetzen zu lassen. Es schützte damit vor Überforderung und Nervosität. Dadurch trug es insgesamt dazu bei, dass sich sein Besitzer selbst achten und respektieren konnte und ihm diese Gefühle auch von anderen Menschen entgegengebracht wurden. Es entlastete ihn und sorgte insgesamt dafür, dass er sich wohl fühlte und sein Leben freudig und lustvoll in Angriff nehmen konnte.12 Damit nicht genug: Weil die Besitzer eines Tagesplanbuchs die Umsetzung ihrer Aufgaben und Projekte kontinuierlich überprüften und benoteten, konnten sie schnell erkennen, wann die eigenen Projekte ins Stocken gerieten. Ging ein Projekt schleppend oder gar nicht mehr voran, dann war sein Besitzer aufgefordert, die Ursachen für die Probleme zu ergründen, um sie beheben zu können. Auf diese Weise sollte das Buch zu Aktivität und Eigeninitiative antreiben. Es sollte sicherstellen, dass Enttäuschungen und Ärger über Misserfolge nicht in Hoffnungs- und Mutlosigkeit mündeten. Es verlangte, Probleme in Angriff zu nehmen, stärkte somit den Glauben an die eigenen Möglichkeiten, beförderte Zuversicht und Selbstsicherheit, womit wiederum Empfindungen von Freude und Wohlbefinden hergestellt werden sollten.13
Das Tagesplanbuch machte jedoch nicht nur unmissverständlich auf Probleme seines Eigners aufmerksam. Indem der Besitzer den Verlauf seiner Projekte minutiös aufschrieb und diesen fortwährend kontrollierte, erkannte er, so die Idee, wo er Fortschritte und Erfolge erzielte und konnte sich darüber freuen. Das Buch sollte "Freude" gerade auch über Etappen- und Teilerfolge ermöglichen und auf diese Weise seinem Nutzer, sofern erforderlich, helfen, seine unmittelbaren „Begierden“ aufzuschieben, einen langen Atem zu bewahren, um am Ende sein "hohes Ziel" realisieren zu können. Damit spornte das Tagesplanbuch wie ein Trainer dazu an, den eingeschlagenen Weg unbeirrt weiter zu verfolgen. Es motivierte, sich neue Ziele zu setzen, sich weiter zu entwickeln und sich an diesen fortwährenden Fortschritten zu erfreuen.14 Das Tagesplanbuch, so sein Skript, sollte "Plus-Gefühle" verstetigen, auf diese Weise dauerhaft individuelle Leistungsfähigkeit und persönliches "Wachstum" ermöglichen und kontinuierlich steigern.
Eine normgemäße emotionale (Selbst-)Führung und optimale Entwicklung der persönlichen Leistungsfähigkeit versprachen allerdings nicht nur individuellen Erfolg, eigenen Wohlstand und damit persönliches Glück. Die Ermöglichung individueller Höchstleistungen, die ohne die "richtige" Organisation der Gefühle nicht denkbar war, sollte auch das ökonomische Wohl der Gesamtgesellschaft befördern. Leistungsstarke Persönlichkeiten, so hieß es, würden durch ihr Engagement "Fortschritt" ermöglichen und der Gesellschaft als Ganzes nützen. Wirtschaftliche Kollektivinteressen hingen hier aufs Engste von der Realisierung individueller Eigeninteressen ab. Ein glückliches und freudiges Leben zu führen, optimistisch und zuversichtlich zu sein, war deshalb nicht nur eine Privatangelegenheit, sondern zugleich eine allgemeine Norm und eine soziale Verpflichtung.
Was aber war mit den Menschen, die sich diesem emotionalen Regime nicht unterwerfen wollten oder dies – aus welchen Gründen auch immer – nicht vermochten? Für die "Unbefriedigten", die "Miesmacher", "Nörgler" und "Schwarzmaler" hatten Gustav Großmann und seine Anhänger wenig Verständnis. Menschen, die nicht willens oder nicht in der Lage waren, ihre Gefühle und ihr Leben "richtig" zu managen, mussten, wie Großmann meinte, völlig zu Recht schlecht bezahlte, fremdbestimmte, körperlich ruinöse, geistig abstumpfende Arbeiten erledigen.15 Gefühle und sozialer Status von Individuen wurden hier eng aufeinander bezogen. Mit Verweisen auf das Vermögen beziehungsweise Unvermögen, Gefühle "richtig" zu organisieren, wurden soziale Hierarchien begründet und legitimiert. Gelegentlich tendierten die Ausführungen dazu, Menschen, die den Leistungsnormen nicht entsprachen, das Menschsein generell abzusprechen: Solche Individuen seien nicht "wohlgeraten", "nicht gesund", sie seien "trottelig", "unangenehm" und "widerlich". Es fehle ihnen die "charakterliche oder moralische Begabung für den Erfolg"; "vom Standpunkt des Psychiaters" seien solche Individuen "debil" oder "schwachsinnig" und gehörten zum "Untermenschentum".16
Großmann, der es entschieden ablehnte, Menschen von vornherein nach ihrer Herkunft zu kategorisieren, schlug hier, durchaus im Trend seiner Zeit, eine andere, vermeintlich neutralere und objektive Klassifikation von Menschen vor, die nach individueller Leistung. Diese konnte ältere Hierarchisierungen legitimieren und stützen: Arbeiter war man jetzt, weil man nicht genügend leistete. Bewertungen nach individueller Leistung konnten aber auch neue und spezifische Asymmetrien begründen.17 Mit Verweisen auf "falsches" und "richtiges" Gefühlsmanagement wurden allerdings nicht nur Klassifikationen von Menschen und soziale Hierarchien innerhalb des Deutschen Reichs begründet, sondern auch Hierarchisierungen von Völkern. Diese wiederum ließen sich unter Umständen nutzen, um globale Herrschaftsverhältnisse zu rechtfertigen: "Weinen ist ein Zeichen von Niedergeschlagenheit", so formulierte es Großmann, "es kommt häufig vor bei gewissen Gehirnkrankheiten. Männer pflegen selten zu weinen, am seltensten ist das Weinen bei Männern, die dem Herrenvolk angehören."18
Vertreter der Rationalisierungsbewegung, das sollten die hier skizzierten Ausführungen zeigen, beschäftigten sich in den 1920er Jahren (und zum Teil auch früher) intensiv mit der Frage, wie die Leistungsfähigkeit und Produktivität von aufstiegsorientierten Individuen durch gezieltes emotion management gesteigert werden könne. Sie entwickelten diverse Verfahren, "Apparate" oder "Instrumente", die eine den Normen gemäße emotionale (Selbst-)Führung ermöglichen und nahelegen sollten, wie etwa ein Tagesplanbuch. Eine Analyse, die sich für solche Gegenstände und ihren vorschriftsmäßigen Gebrauch interessiert, kann zeigen, wie zeit- und kulturspezifische Gefühlsnormen durch Dinge wie ein Tagesplanbuch vermittelt, übersetzt und in Praktiken vollzogen wurden.
Zwei weitere Ergebnisse scheinen mir wichtig: Die Skizze lässt erkennen, dass sich die Humandifferenzierung nach individueller Leistung und nach Vorstellungen von einer "richtigen" und "guten" emotionalen (Selbst-)Führung stark wechselseitig bedingen konnten. Ohne die "richtigen" Gefühle und damit "angemessenes" emotion management, so nahmen Gustav Großmann und seine Anhänger an, waren Leistung und Leistungssteigerung nicht möglich. Mit Verweisen auf ein vorschriftsgemäßes Gefühlsmanagement und ein damit verbundenes Leistungsvermögen wurden teils alte Klassifikationen bestätigt und etablierte soziale Hierarchien stabilisiert, teils neue Asymmetrien hervorgebracht.
Verschiedene soziologische wie geschichtswissenschaftliche Beiträge haben betont, dass Techniken der Selbstoptimierung, der Leistungs- und Produktivitätssteigerung vor allem seit den 1970er Jahren bedeutsam geworden sind.19 Die Analyse des Tagesplanbuchs lässt schließlich erkennen, dass Selbstoptimierungsprogramme, Großmann sprach von "Selbstbildung", "Verbesserung" und "Wachstum", bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein zentrales Thema waren.
Referenzen
1 Ich danke Alexander Großmann und dem Unternehmen HelfRecht für ihre großzügige Unterstützung. Sie haben mir einen Teil der hier diskutierten und zitierten Quellen zugänglich gemacht.
2 Gustav Großmann (1893-1973) hatte nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er schwer verwundet wurde, Philosophie, Nationalökonomie, Statistik und Psychologie an den Universitäten Berlin, Freiburg und Königsberg studiert. Nach seinem Studium arbeitete er in raschem Wechsel in verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen: Er war Assistent bei Walther Moede und Carl Piorkowski. Diese waren einflussreiche Vertreter der Psychotechnik (industrial psychology). Die Psychotechnik war ein Teilbereich der angewandten Psychologie. Sie gilt als ein Vorläufer der Arbeitspsychologie und interessierte sich vor allem für psychologische Aspekte der Leistungs- und Produktivitätsoptimierung. Nach seiner Assistententätigkeit arbeitete Großmann für verschiedene agrarische Interessensverbände in Ostpreußen. Mitte der 1920er Jahre nahm er in Allenstein (heute Olsztyn) eine Stelle als Werbeleiter in einem kleineren Verlag an, die er nach kurzer Zeit wieder aufgab, um in der Werbeabteilung des Oldenbourg Verlags in München zu arbeiten.
3 Gustav Großmann, "Der elementare Teil der Großmann-Methode. Stufe 1: Das Glückstagebuch oder Einführung in die methodische Zeitplanung. München 1953", in Großmann: Die Originaleinführung der „Großmann-Methode“, HelfRecht – Studienzentrum GmbH, Hrsg. (Bad Alexandersbad: HelfRecht-Studienzentrum GmbH, 1983), 227–414.
4 Genaue Angaben darüber, wie häufig das Ringbuch und die Anleitung verkauft wurden, sind nicht möglich. Großmanns Schüler, zu denen etwa auch der Gründer der Kieser-Institute Werner Kieser gehört, unterstreichen die Bedeutung Großmanns für die deutsche Wirtschaft vor allem in den 1950er und 1960er Jahren. Vielen Geschäftsmännern soll Großmann zu ökonomischem Erfolg verholfen haben. Ca. 17.000 Anhänger habe Großmann, so heißt es, persönlich gecoacht. Die Zahl derjenigen, die seine Ratgeber lasen, dürfte um Vieles höher gewesen sein. Großmanns 1927 erstmals publizierter Klassiker "Sich selbst rationalisieren" wurde zwischen 1927 und 1993 28 Mal aufgelegt. Zur Popularität von Großmann: Thomas Steinfeld, "Pionier der Selbstoptimierung," Süddeutsche Zeitung Magazin 2 (2012): 16-24.
5 Das Tagesplanbuch nannte Großmann nun Glückstagebuch, wohl auch, so sein Sohn Alexander Großmann, weil er den neuen Titel für werbewirksamer hielt.
6 Gustav Großmann, Sich selbst rationalisieren: Wesen und Praxis der Vorbereitung persönlicher u. beruflicher Erfolge (Stuttgart/Wien: Verlag für Wirtschaft und Verkehr Forkel & Co., 1933), 330.
10 Großmann, "Der elementare Teil", 295-317.
16 Ibid 337, 405, 407, 411, 413.
17 Stefan Hirschauer, "Un/doing Differences: Die Kontingenz sozialer Zugehörigkeiten," Zeitschrift für Soziologie 43 (2014): 170–91.
18 Gustav Großmann, "Wie werden Affekte zum Ausdruck gebracht?" ratio 23–25 (1933): 101.
19 Einführend dazu: Thomas Alkemeyer, Gunilla Budde, Dagmar Feist, "Einleitung", in Selbst-Bildungen. Soziale und kulturelle Praktiken der Subjektivierung, dies., Hrsg. (Bielefeld: transcript, 2013), 9-30.