Der Henker als Flugschrift-Autor

Bewusste und unbewusste Darstellung von Gefühlen

von Joel F. Harrington

Frantz Schmidt (1554-1634), besser bekannt als Meister Frantz, war 45 Jahre lang Scharfrichter in der Reichsstadt  Nürnberg. Während dieser Zeit richtete er 394 Personen hin und nahm viele Hunderte Folterungen und Auspeitschungen vor. Er ist uns heute gut bekannt, da er ein Tagebuch über seine berufliche Tätigkeit führte. Ich habe diese Aufzeichnungen als Grundlage für ein Portrait des langjährigen Henkers und seiner Zeit verwendet1, aber bis jetzt davon Abstand genommen, Meister Frantz als Autor zu sehen. Trotz der Kürze der meisten seiner Tagebucheinträge und seines vordergründig nicht-öffentlichen Publikums, nämlich seines Dienstherren, des Stadtrates, lässt sich jedoch viel über den Autor sagen. Im Laufe der Jahre fügte der altgediente Scharfrichter seinen Einträgen immer mehr Details über die Straftaten der Delinquenten hinzu, so dass daraus manchmal mehrseitige kleine Geschichten wurden. Seine literarischen Formulierungen waren offensichtlich durch Lokalgeschichte und pikareske Literatur beeinflusst. Wenn es jedoch zu emotionaler Sprache und Techniken kam, standen dem schreibenden Henker als Vorlagen wahrscheinlich nur die zeitgenössischen Flugschriften mit den Berichten über die Taten und Strafen verurteilter Krimineller zur Verfügung.

Populäre Berichte über Straftaten waren in Schmidt's Welt allgegenwärtig: Sie kosteten nur wenige Pfennige und wurden auf dem Markt, von Tür zu Tür, in Verkaufsständen und Sonn- und Feiertags auf Kirchhöfen verkauft. Fast immer waren sie mit mindestens einem dramatischen Holzschnitt illustriert, der häufig auch mit roter Tinte koloriert war, um die blutigen Folterszenen noch effektvoll zu unterstreichen.2 Die Lebenszeit von Frantz Schmidt fiel in das goldene Zeitalter dieses besonderen Genres, dessen Niedergang mit Schmidt's Ruhestand im Jahre 1618 begann.3 Berichte über marodierende Räuberbanden und ihre Schandtaten oder schockierende Geschichten über Familienmorde, besonders an Kindern, trugen zur Erhöhung der sozialen Angst und zur stärkeren Perzeption von moralischem Verfall bei,4 aber brachten auch Geld ein. Die Autoren der "wahren Kriminalfälle" – meist Kleriker mit einem didaktischen Anspruch – setzten reißerisch auf Blut und Gewalt um die Leser zu gewinnen, die sonst wahrscheinlich keine Predigt kauften, die vor den Gefahren von Wein und einem lockeren Lebensstil warnt. Böse Versuchungen und hin und wieder göttliche Vergebung formten das Gesamtnarrativ eines Textes, der zumeist aus detaillierten Beschreibungen von sowohl Gewalt als auch Bestrafungen bestand.

Dass der Scharfrichter die sensationsheischenden Schreibtechniken der Flugschriften verwendete, gibt dem Emotionshistoriker eine interessante Möglichkeit, zwischen "real" erfahrenen Gefühlen und den performativen Konventionen von Schriften zu unterscheiden, was insbesondere bei Quellen aus der frühen Neuzeit sehr schwierig ist. Schmidt's Tagebuch, geschrieben sowohl für ihn selbst als auch für seinen kleinen privaten Leserkreis, birgt die Möglichkeit, zu den persönlichen Reaktionen des Scharfrichters auf die Verbrechen, die er beschreibt, durchzudringen. Seine offenbar unbewusste Nachahmung der Flugschriften-Literatur ist nicht sklavisch sondern eher zurückhaltend und damit wird sein Text aufschlussreicher als die populären Texte. Frei von der Absicht, die emotionalen Reaktionen des Publikums zu manipulieren (was auch unerheblich für seine Zwecke war), bieten die Schriften des Scharfrichters eine Verbindung zwischen dem normativen, moralischen Narrativ von Verbrechen in der Frühen Neuzeit – welches William Reddy "das emotionale Regime" seines Milieus nennen würde – und dem individuellen Innenleben des Autors.5

Ähnlich wie in den Flugschriften, verwendete Schmidt in seinem Tagebuch überzogene Schreibtechniken, die Mitgefühl mit den Opfern von Verbrechen hervorriefen. Die Fähigkeit, Mitleid und Erbarmen für das Leiden anderer stellvertretend erfahrbar zu machen, aber auch Horror und Abschreckung im Falle der Täter zu erzeugen, war die erzählerische Grundlage frühneuzeitlicher Flugschriften und mitnichten eine moderne "gefundene" Emotion.6 Diese Techniken hatten neben ihrer vom Autor beabsichtigten moralischen Funktion (und der, Geld durch den Verkauf einzubringen), auch den Effekt, dass sie Vertreter von Vollzugsbehörden, so wie Meister Frantz, ansprachen. Joy Wiltenberg beobachtete, dass "indem auf gängige gefühlsgeladene Reaktionen auf erschreckende Gewalttätigkeiten gesetzt wird, die reißerischen Berichte die Akzeptanz von Strafen und die damit verbundenen moralischen Imperative begünstigten."7 Ein Eintrag aus dem Tagebuch von Schmidt, gibt ein gutes Beispiel eines solchen Details:

Georg Franck aus Poppenreuth, ein schmid knecht und ein soltadt, welcher daß schön Annal überredt, als wolte er sie gehn Bruck and der Leuten [Leitha] in Unngar[n] zu Martin Schönherlin (so ir breitigam gewessen) führen. Als er sie neben Christoff Frischen, auch ein Landsknecht gehen Veriten, bracht in einen holtz, als sie zwen zuvor ein Anschlag gemacht. Er der Christoff sie mit einem Pfal hinderrucks an den kopff geschlagen, daß sie gefallen [ist], also ligent noch zwen streich geben, er der Franck auch ein Schlag zwen thun, letztlich den halß abgeschnieden und sie außzogen biß uff das hembd und ligen lassen, die kleiter zu Durn Hembach um 5 fl. verkaufft … alhie mit dem Ratht erstlich bede Arm den dritten stoß uff die brust veolen gerichtet worden.8

Während sich veröffentlichte Berichte von gewalttätigen Verbrechen häufig bilderreicher Adjektive und gefühlsgeladener Sprache bedienten, um Mitleid zu erzeugen,scheute der gesetzte Meister Frantz eine emotionale Sprache und bevorzugte einen sachlich-nüchternen Erzählstil. Typische Begriffe aus Flugschriften wie grewlich (schrecklich), jämmerlich und erschrocklich (schockierend) tauchten jeweils nur einmal im Tagebuch auf. Grausam erschien zweimal. Andere gängige dramatische Begriffe wie abscheulich, trawrig (traurig), kläglich oder unerhört fehlen jedoch ganz.9 Schmidt vermeidet die dramatisierende Technik des Nachstellens von Dialogen sowie den inneren Monolog, und gibt direkte Zitate nur sehr selten an.10 Letztlich enthält das Tagebuch auch keine explizite Referenz zum Teufel oder zu teuflischen Versuchungen, es sei denn, einer der gefangenen Übeltäter hatte es selbst erwähnt.11

Eine mögliche Erklärung für diese Zurückhaltung liefert der Kontext der Erzählung von Schmidt, genauer gesagt sein besonderes Publikum. Er wollte seine Dienstherren von seinen langjährigen, pflichtbewussten Leistungen überzeugen, damit diese seine Familienehre wieder herstellten. Mitleid für die Opfer von Verbrechen hervorzurufen war für diesen Zweck irrelevant. Eine andere Interpretation wäre, dass eine gewisse emotionale Abstumpfung oder Gleichgültigkeit bei einem langgedienten Henker erwartbar ist. Bei näherer Betrachtung sehen wir jedoch, dass die scheinbar trockenen Berichte von Meister Frantz zwar moralische Berichte sind, in ihnen jedoch seine eigenen emotionalen Reaktionen gedämpft und implizit mitschwingen.

Schmidt kehrt beispielsweise in seinen Berichten über Gewalttäter und ihre Opfer wiederholt zu verschiedenen literarischen Themen zurück. Er bezieht sich auch auf stereotype Charakterzüge, um sein eigenes Mitleid oder seine Abscheu anzuzeigen. Im letzteren Fall erhalten die grausamen, betrügerischen und reuelosen Räuber weit mehr Aufmerksamkeit im Tagebuch als jeder andere Straftäter. Räuber waren die asozialen Individuen, die Schmidt und seine Zeitgenossen mehr als alle anderen fürchteten, einschließlich vermeintlicher Hexen. Und sie waren es auch, die bei Gefangennahme die schlimmsten Strafen zu erwarten hatten.12 Der erste Eintrag des Tagebuchs, der länger als drei Zeilen war, beschreibt drei Morde durch Kloss Renkhart, einschließlich eines Einbruchs, bei dem Renkhart einen Müller tötete, seine Witwe und seine Magd vergewaltigte und dann beide zwang, ein Ei zu braten und auf dem Körper des getöteten Ehemanns zu essen. Es ist auch eine der ersten Hinrichtungen mit dem Richtrad für den jungen Frantz und eine lange und qualvolle Tortur sowohl für den Henker als auch für sein Opfer. Kann man da überrascht sein, dass solche Fälle den Henker-Autor Zeit seiner langen Karriere beschäftigten?

Erneut muss betont werden, dass der schreibende Scharfrichter sehr selten die Notwendigkeit verspürte, die brutale Gewalt von Räubern als "grausam" oder "entsetzlich" zu beschreiben. Stattdessen beschränkte er sich auf die plastischen Details ihrer Überfälle: die Waffen die verwendet wurden, die Anzahl der ausgeführten Schläge, die Wunden der Opfer usw.13 In einem längeren Bericht über die Missetaten der Räuber Heinrich Hausmann und Georg Müllern, auch bekannt als der "dürre Georg", erfahren wir, dass er bey den Einfahl zue Niederndorff gewessen bey den Juden, welchen der Heinrich geshossen, hat In der dür Georg mit der wehr über den kopff gehauen, daß er über die Banck gefallen und gestorben, und wie Müllner einem früheren Komplizen die Kehle durchschnitt und am nächsten Tag dessen Frau ermordete, indem er ihr in einem kleinen Wald zwischen Rohr und Allersberg auflauerte und mit einem Stauche [Tuch], den [er] Ir umb den halß geworffen und ersteckt und umbgebracht, all ihr gelt und kleider genommen. Später überfiel er einen alten Mann nachts in seinem Haus, schnitt ihm seine Kehle durch und raubte ihn aus.14 Hauseinbrüche waren häufig sehr gewalttätige Überfälle, aber sogar an dieser Stelle vermeidet Meister Frantz zu viele Details und fasst den langen Gewaltexzess zusammen: dieselben gebunden, gemartert, und gezwungen daß Gelt und die Kleider abgeraubt.15 Nur die Grausamkeit des Herausschneidens von Feten aus schwangeren Frauen und das Abschneiden ihrer Hände – fester Bestandteil und wohl eine fantasierte Gräueltat in populärer Literatur – bringt emotionsgeladene Wendungen wie zum Beispiel die "händlein" des Opfers oder die "hälßlein" (die die Räuber durchschnitten) hervor.16

Die Beschreibung von Gewaltakten an sich erschließt sicherlich nicht die Art oder Tiefe von Schmidts eigenen, unausgesprochenen emotionalen Reaktionen. An dieser Stelle müssen wir berücksichtigen, dass er sich auf den komplementären Effekt von sensationsheischender Literatur verlässt, die den schieren Terror, den die Opfer solcher Gewalt erleben, transportiert. Ein Hauseinbruch wird eine besonders starke indirekte Erfahrung, wenn Schmidt die Nacht beschreibt, als die Magd Anna Maria Haisin zwei Komplizen in das Haus ihrer Arbeitgeberin, der alten und reichen Jungfer Ursula von Ploben einlässt. Die beiden sind uber sie gefellen, dieselben getrosselt mit zweyen kussen uber daß Maul gehalten, also Jemmerlich erstecket, welchen bey Einer halben Stundt gewest, sehr gerasselt, dreymal uber ihr gewest biß sie umbkommen.17 Den Opfern zugewandt beschreibt Meister Frantz wie der Räuber Georg Taucher in ein Haus einbrach und ein Kelners Jungen in Pfinzings Hauß am Obs[t]marck [um] drey stund in der Nacht … die trossel oder halß abgeschnieden und ermordet,  daß gelt aus dem tischlein genommen, oder wie der notorische Georg Müllner und seine Kumpane nachts in das Haus eines Bauern eindrangen, seine Kehle durchschnitten und denselben bauren Sohn … in den Schenckel gestochen und viel abgeraubt; Uber ac[h]t Tag hernach daß bauren Sohn gestorben.18

Die offenen und starken Reaktionen von Meister Frantz auf Attacken gegen Kinder zeigen, dass es sich hier nicht um eine imitierte Technik handelt, sondern um die emotionalen Reaktionen des Autors selbst. Zwischen den ansonsten eher lakonischen Einträgen seiner Anfangszeit, findet sich auch ein Eintrag in dem Frantz sorgfältig den verwerflichen Angriff von Hans Müllner (auch bekannt als der Mode) dokumentiert, der ein Meidlein von 13. Jahren Notzwungen, ihr daß maul mit Sand gefillt, daß Es nicht schreien kennen.19 Sein Schock über einen ähnlichen Fall in dem kindliches Vertrauen von Endres Feuerstein missbraucht wurde, wird deutlich, wenn er das Alter der fünf Mädchen auflistet (sechs, sieben, acht, neun und zwölf Jahre), die von dem jungen Mann in der Privatschule seines Vaters vergewaltigt wurden und dann hinzufügt, dass er zwey dermassen so verderbet, daß die eine kein wasser mehr halten können und damit offenbar worden, wie dan di geschwornen Weiber [Hebammen] lang zu ihnen gangen, dan man gemeindt, es werde die eine gar sterben.20 Besonders abgestoßen berichtet er über die außerordentlich brutale Attacke des 15jährigen Hanns Wadl gegen ein elfjähriges Mädchen, das Feuerholz suchte und das er zur Erden geworffen und seinen willen mit ir verbringen woln. Als daß Meidlein geschrien, gesagt es sey auch zu Jung er mermelt "Botz Sacrament, du hast ein gute Patzete [kräftige] fotzn." Durch ihr hefftig schreyen, dem Meidlein daß Maul zugehalten, sein Messer außgezogen, wo sie ihn nicht halt, so wollt[t] er sie erstechen – damit daß Meidlein also zugericht, daß [später] zwen balbierer [Wundärzte] dazugebraucht worden – und ime daß Meidlein schweren missen, daß es woll des teuffels sein, daß niemand nichts davon wol[lt] sagen.21 Wie in den populären Flugschriften führen die Einzelheiten über die jungen Opfer, ihre Verletzungen und ihr Leiden zu einer emotionalen Reaktion auf Gewaltakte und erneut sind sie expliziter als in den anderen Einträgen des Tagebuchs.22

Jegliche Form von Gewalt gegen Kinder war für Meister Frantz schwer zu vergeben; Gewalt gegen das eigene Fleisch und Blut blieb für ihn absolut unverständlich und unentschuldbar. Während seiner langen Karriere richtete Frantz zwanzig Frauen wegen Kindsmord hin; in jedem Fall zeigte er sich besonders sensibel für das Leiden des jungen Opfers. Meist beschrieb er wie die Mutter, das Genicklein [des Kindes] eingedruckt oder den hirnlein eingedruckt und in einem Fall einem männlichen Kind fursetzlicher mordlicher weiß ein stich mit einem Messer in die Brust [ge]geben, letzlich noch darzu den halß abgeschnieden.23  Wie in seinen Beschreibungen bösartiger Räuber ist der Kontrast von Unschuld und Brutalität ein Topos, der dem Genre der "Wahren Kriminalfälle" entlehnt ist. Frantz stellt sehr anschaulich dar, wie Dorothea Meüllin daß Maul vol Erden gestopfft und mit der handt ein gruben gemacht, daß kindt darin also zaplet graben [hat], oder wie Margaretha Marrantin nachts in einem Schuppen am Fluß Pegnitz ihr Kind zur Welt brachte und alßbalden wiewol [daß kindt] sich gereget und zappelt, in [den Fluss] geworffen und erdrencket. Andere, gleichermaßen verstörende Wege der Beseitigung von Kindern, waren sie in einer Scheune zu verscharren, in eine Truhe einzuschließen, auf den Müll zu werfen oder – besonders schockierend – lebendigen Leibes in den Abort zu werfen.24 Der vielleicht herzzerreißendste Bericht Schmidt's über den Moment eines Todes war der Fall der Veronica Köllin, welche ein kindt mit einen Baurn knecht erzeügt, daßselbig bei ihrem Bruder Hanß Koln uffn Weyerhauß geborn, welches ein Meydlein [war], und ein wenig gequecket und sie vermeint Irers brudern weib, welche in der kuchen [gewesen], möchte solches hörren, hete sie Ime mit zweien fingern das Maul zugehalten. Als sie die Finger hinweg gethun, het es noch zwey geberlein thun, und also erstecket [und] zu Morgens früe solches eingraben wollen. [aber] hat es ein Wesching gesehen und offenbar worden.25

Frantz Schmidt's selektive Verwendungen von Techniken, denen sich auch Flugschriften bedienten, um solche emotionale Reaktionen hervorzurufen, sagt weniger über seine Identität als Autor aus, sondern mehr über ihn als fühlendes Individuum. Wie die Autoren der Flugschriften sah er seine Geschichten ausdrücklich in moralischem Licht. Andererseits dienten seine Beschreibungen von Gewalttätern und ihren Opfern keinem didaktischen Zweck. Die Mehrheit seiner Berichte sind nicht mit vielsagenden Adverben und Adjektiven versehen, sondern mit erzählerischen "Tatsachen", die er so arrangierte, wie es seinem eigenen Mitgefühl entsprach und nicht so, dass die Leser – seine Dienstherren – überzeugt würden. Offenbar bewegte er sich innerhalb der emotionalen Konventionen seiner Tage, die wie "musikalische Noten auf einer Tonleiter" waren, wie Barabara Rosenwein es formulierte.26 Die Komposition, die er schuf, ist jedoch eine unerwartete Selbstoffenbarung.

Referenzen

1 Joel Harrington, The Faithful Executioner: Life and Death, Honor and Shame in the Turbulent Sixteenth Century (New York: Farrar, Straus & Giroux, 2013).

2 Joy Wiltenberg, Crime and Culture in Early Modern Germany (Charlottesville & London: University of Virginia Press, 2012), 9–12. Wiltenberg’s Arbeit bietet die beste Einführung in dieses faszinierende Genre. Siehe auch ihre Monografie Disorderly Women and Female Power in the Street Literature in Early Modern England and Germany (Charlottesville: University of Virginia Press, 1992).

3 Zusätzlich zu Einzelexemplaren in europäischen Archiven und Bibliotheken siehe auch die Sammlung von Johann Wick aus den 1570ern und aus den 1580ern die Sammlung von Georg Philipp Harsdörfer, einem Nürnberger Patrizier aus der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts. Wiltenberg, Crime and Culture, 17.

4 Wiltenberg, Crime and Culture, 115ff.

5 Ich danke Laura Kounine, die mir Jan Plampers Aufsatz "The History of Emotions: An Interview with William Reddy, Barbara Rosenwein, and Peter Stearns," History and Theory (May 2010), 237–65 nahe brachte.

6 Cf. Ute Frevert, Emotions in History – Lost and Found (Budapest/New York: Central European University Press, 2011), 12.

7 Wiltenberg, Crime and Culture, 161. Zu diesem Thema besonders Seite 136ff.

8 Frantz Schmidts Tagebuch. Stadtbibliothek Nürnberg, Amb 652.2°, im folgenden FST 27. März 1595.

9 FST 15. Juli 1585; 16. Januar 1616; 6. Juli 1592; 10. Februar 1596; 9. Februar 1598.

10 FST 18. Februar 1585; 15. März 1597; 16. März 1585; 14. November 1598.

11 FST  8. Februar 1598; 8. Juli 1613; 25. Januar 1614; 18. Februar, 1585; 19. Januar 1587; 2. Januar 1588.

12  Siehe z.B. FST 1577; 15. Juli 1580; 25. Mai 1581; 20. Februar 1582; 17. März 1584; 2. Januar 1588; 10. Februar 1596;4. Juli 1588; 21. Juni 1593; 11. Juli 1598. Dieses Thema war auch in der zeitgenössischen Kriminalliteratur prominent (Wiltenberg, Crime and Culture, 31ff.). Zur frühneuzeitlichen Wahrnehmung von Räubern und organisiertem Verbrechen, siehe Richard J. Evans, The German Underworld: Deviants and Outcasts in German History (London/New York: Routledge, 1988), 2ff; ebenso Carsten Küther, Menschen auf der Strasse: vagierende Unterschichten in Bayern, Franken und Schwaben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1983), 60–73; und Florike Egmond, Underworlds: Organized Crime in the Netherlands, 1650-1800 (Cambridge: Polity Press, 1993), besonders 37ff.

13 Wiltenberg, Crime and Culture, 125ff.

14  FST 21. Juni 1593.

15 FST 25. Mai 1581. Siehe auch 20. Februar 1582; 5. Januar 1587; 25. Mai 1581.

16 FST 1577; 2. Januar 1588; 21. April 1601. Bastian Grübel stahl auch angeblich Kinder und bot sie Juden zum Kauf an. Ulrich Oettingen tötete zur selben Zeit vermutlich 25 Menschen in der Nürnberger Gegend aber der berühmteste Massenmörder der damaligen Tage war Christman Genipperteinga. Ihm wurde vorgeworfen, in dreißig Jahren 944 Morde begangen zu haben. Wiltenberg, Crime and Culture, 32, 97–8, siehe auch 127–30 über das Aufschlitzen von schwangeren Frauen.

17 FST 16. Januar 1616.

18 FST 28. Apr 1579; 21. Juni 1593. Siehe auch 28. Februar 1615.

19 FST 23. Juli 1578.

20 FST 23. Juni 1612. Siehe auch 2. Mai 1579; 10. April 1582 und 4. Juni 1599.

21 FST 4.Juni 1599.

22 Zur überproportionalen Anzahl von Meldungen über Familienmorde in der populären Presse, siehe Wiltenberg, Crime and Culture, 36, 131–3.

23 FST 6. März 1578; 13. Juli 1579; 26. Januar 1580; 29. Februar 1580; 14. August 1582; 5. Mai 1590; 7. Juli 1590; 15. März 1597; 20. Mai 1600; 21. April 1601; 4. August 1607; 5. März 1616.

24 FST 26. Januar 1580; 5. Mai 1590; 7. Juli 1590; 26. Juni 1606; 8. Februar 1614.

25 FST 15. März 1597.

26 Plamper, "History of Emotions," 260.

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